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"Naturfüchse" entdecken die Welt mit allen Sinnen

Je zwei Samstage pro Monat toben Kinder rund um Bernsbach durch den Wald, über die Wiese und das Feld. Eine junge Frau lenkt die Geschicke der kleinen Forschergruppe, für die es aufgrund der hohen Nachfrage schon eine Warteliste gibt.

Lauter-Bernsbach. Zwei Samstage im Monat gehören der Natur. Zumindest bei einigen Kindern in Bernsbach ist das so. Die Knirpse der Forschergruppe, die Stefanie Schieck ins Leben gerufen hat, genießen ihre Entdeckungstouren mit allen Sinnen - und nennen sich "Naturfüchse".

Gemeinsam erkunden die Fünf- bis Zwölfjährigen Wald, Wiese und Feld. Sie sammeln Quendel und andere Wildkräuter, um daraus leckeren Quark zu machen. Sie bauen Mini-Holzboote und veranstalten damit Wettrennen. Sie untersuchen Baumriesen und stellen Birkenseife her. Um ihre Neugier zu wecken und ihre Sinne zu schärfen, lässt sich die Waldpädagogin Stefanie Schieck immer neue Aktionen und Spiele wie die Barfuß-Raupe einfallen. Schieck ist Ergotherapeutin, Mitglied im Naturschutzbund Aue-Schwarzenberg und momentan in Elternzeit mit Töchterchen Evelina. Im Mai gründete die Bernsbacherin die offene Naturforschergruppe.

"Die Kinder haben sich den Namen ,Naturfüchse' gegeben. Da fast alle von Anfang regelmäßig kommen, sind wir mit sieben Mädchen und fünf Jungen oft voll besetzt", so die 26-Jährige. Nun gibt es eine Warteliste - und darum wird Verstärkung gesucht. "Wenn sich ein Naturfreund findet, der mich unterstützt und bei den Entdeckertouren begleitet, kann die Gruppe wachsen", sagt Schieck.

Zuletzt produzierten die Kinder frisch gepressten Apfelsaft. Die alte Holzpresse borgten sie von der Naturherberge Affalter. Die Früchte von Streuobstwiesen spendeten Verwandte und Bekannte. "Es war anstrengend, hat aber Spaß gemacht", so die neunjährige Elena Rudolph. Der Ertrag: zehn Liter Saft. Etwas sauer zwar, aber dennoch lecker.

Jedes Treffen widmet sich einem anderen Thema. "Wir haben Pflaumenkerne auf Steinen gerieben und Zischer hergestellt. Zudem bauten wir uns Zauberrasseln und Walnusstrommeln", erzählt Constanze Loos. "Aus alten Dosen bastelten wir Wasserlupen. Damit spürten wir in Bach und See Wasserläufer und Fliegenlarven auf. Mit einem kleinen Kescher fingen wir einen Frosch, den wir aber gleich wieder frei gelassen haben", so Kurt Blobel (7).

"Ganz viel Spaß hat es gemacht, echte Pfefferminzbonbons herzustellen. Dazu braucht man nur Zucker, Butter und frische Pfefferminze", berichtet Tom Kaufmann.

"Unsere Müllsammelaktion entlang der alten Bahnstrecke hat den Kindern die Augen geöffnet, dass man nicht einfach alles wegwerfen kann. Seither achten sie gegenseitig darauf", sagt Schieck. Bereits nach 100 Metern war der Bollerwagen voller Plastikmüll. Weitere Einsätze folgen. Mit der Hilfe von 1,50-Euro-Jobbern und der Stadt Lauter-Bernsbach kamen die "Naturfüchse" zu einem Garten. Der ist verwildert, soll auf Vordermann gebracht und zu einem Ort der Begegnung werden. "Im Garten stehen Sitzbänke und Tische. Die bauten wir selbst. Das Sägen, Hämmern und Bohren war ziemlich schwierig", erzählt Finja Merkel. Auch beim Anlegen einer Totholzhecke packten alle mit an.

Weitere Vorhaben: Naturteich, Lesesteinhaufen und Insektenhotel. Dafür sind noch Holz und Füllmaterial nötig.

Wer den "Naturfüchsen" helfen oder sich für die engagieren will, kann sich jederzeit bei Stefanie Schieck melden.

stefanie.schieck@naju-sachsen.de

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